Epizentrum Novy Kostel

 

Das kleine tschechische Dorf Novy Kostel ist jetzt nach den letzten Bebenschwärmen in alle Munde geraten. Eigentlich ein ganz normales, etwas abgelegenes, ruhiges Dorf in Grenznähe zu Deutschland, aber ein paar Kilometer unter dem Dorf ist das was alle paar Jahre die Bevölkerung von Nordböhmen bis ins Vogtland unruhig werden lässt - die Schwarmbeben.

Bei den Erdbebenschwarm von 2008 ist deutlich eine zeitliche Verschiebung der Bebenherde in nördlicher Richtung zu erkennen, d.h. exakt entlang der Störungszone Schöneck - Erlbach - Luby. Im rechten Bild sind die Punktverschiebungen der Erdoberfläche für verschiedene Stationen des Geodätischen Überwachungsnetzes der TU Dresden dokumentiert. Das vogtländische Bebengebiet wird bereits seit 1994 von Falkenstein im Norden, über Carlsfeld im Osten bis Schönberg im Süden mit 16 Punktgruppen aus jeweils 3 einzelnen unterirdischen Messpunkten überwacht. Ab dem Jahr 2000 wurden zwei GPS-Permanentstationen in Neustadt und Grünbach errichtet um eine kontinuierliche Beobachtung sicherzustellen.

Bildquellen: umwelt.sachsen.de

Um einen Zusammenhang zwischen den großräumigen Störungslinien die in Nord - Süd Richtung bis zum Egergraben verlaufen und den immer wiederkehrenden Schwarmbeben zu verstehen, wurde ein 3D Modell entwickelt, mit dessen Hilfe man besser den Mechanismus der Entstehung von Erdbeben erklären kann. An der Lage der Hypozentren ausgewählter Beben konnte man mehrere Bruchzonen genauer lokalisieren und mit früheren Messungen vergleichen. Mit diesen Verfahren konnten bisher unbekannte Störungen an der Erdoberfläche ermittelt werden und diese mit bereits kartierten tektonischen Bereichen als seismotektonisch aktive Störungen markiert werden. Als Datenbasis standen für das Untersuchungsgebiet über 8000 Erdbeben für den Zeitraum ab 1994 sowie die für 31 Ereignisse bestimmten Herdflächenlösungen zur Verfügung.

 

Ein typisches Seismogramm aus der Erdbebenstation Novy Kostel mit einigen Beben >M 2,5 und vielen Mikrobebeben unter <M 0,5, an einigen Tagen konnten oft hunderte Beben aufgezeichnet werden.





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